Rings um die Eier - Warum Sauvignon Blanc in Deutschland auch scheitern kann


von Philipp Erik Breitenfeld
In Deutschland gibt es kein Rebsortentabu mehr. Angefangen von Tempranillo über Chardonnay hin zu Pinotage. Man probiert sich in Deutschlands Weingärten aus. Durchaus mit Erfolg. Oft aber auch mehr Experiment als Gaumenfreude. Diese neue Rebsortenwelle entstand nicht zwangsläufig aus künstlerischen Motiven. Der Klimawandel der letzten Jahrzehnte bietet Fläche und Umwelt für jungfräuliche Rebsorten in Deutschland.

Sauvignon Blanc ist da schon lange kein Schocker mehr. Hierzulande gilt sie mittlerweile als etabliert. Große und autarke Weine werden aus ihr gekeltert. Philipp Kuhn aus der Pfalz war hier mein erstes Aha Erlebnis, was tiefe und komplexe Sauvignon Blanc aus Deutschland angeht. Das Weingut Hofmann aus Rheinhessen wiederum, ist für mich der Anführer der preisgünstigen und unglaublich ehrlichen und gut gemachten Sauvignon Blancs für weit unter 10€.

Nervig empfinde ich Versuche, die dem neuen Welt Vorbild nacheifern. Grassig, Stachelbeere und knackig. Das gibt es aus Neuseeland und Südafrika in inflationären Mengen. Nein, Herkunftscharakter ist auch bei Sauvignon Blanc aus Deutschland möglich. Würze, Finesse und Tiefe. Die Variationen kennen keine Grenzen.

Heute möchte ich einmal mehr einem Deutschen Exoten auf den Weinstein fühlen. Wir sind in der Pfalz. Beim Weingut Rings. Die beiden Brüder Steffen und Andreas Rings gehören hier zu den Aufsteigern der letzten Jahren. Zu Recht! Avantgardistische Rieslinge und komplexe Spätburgunder zeichnen sie aus. Aber was machen Sie aus diesem Exoten?


2012 Freinsheim Sauvignon Blanc Weingut Rings
In der Nase eine ordentliche Portion Stereotyp. Stachelbeeren, ein wenig Melone, bisserl Zitronengras und dominierender Holunder. Durch seinen würzigen Anschlag erhält das Ganze ein wenig Tension. Schwarzer Pfeffer und Ingwer. Am Gaumen fest, stoffig mit einem angenehmen Schmelz. Die Säure wirkt etwas müde, der Körper plump, ohne dabei breit oder schmalzig zu überfordern. Duchaus schlanker Wein für seine 13% Alkoholgehalt. Kurzlebiges und trockenes Finish.

Am Ende verbleibe ich etwas ratlos. Der Freinsheimer Sauvigon Blanc ist für mich kein Appell an die Befürwortung des Ausbaus dieser Rebsorte in Deutschland. Er kommt etwas beliebig daher und vermisst eine autarke Pfälzer Note, die seine Daseinsberechtigung unterstreichen würde.  

Das stellt in keinster Weise die Erzeugnisse der Brüder Rings grundsätzlich in Frage. Die Rieslinge, wie zum Beispiel der vom Kallstadter Saumagen, oder die Spätburgunder, angeführt durch die Lage Freinsheimer Gottesacker, aber auch Innovationen in der Deutschen Rebsortenlandschaft, wie der Syrah Reserve, gehören zu dem Besten, was die Pfalz zu bieten hat. Darüber besteht kein Zweifel, lässt aber dennoch zwischen mir und dem Freinsheimer Sauvignon Blanc keine Freundschaft entstehen.

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